Weine aus der Toskana, Weine aus Sizilien, aus dem Südtirol – Wein aus Italien: wo beginnen, was ist warum gut? Eine kurze Übersicht durch die Weinwelt Italiens und zu den besten Weinen.

Wein ist in Italien nicht gleich Wein. Von Norden nach Süden verändern sich Terroir, Klima und Rebsorten. Das ist das Wundervolle und das Schwierige am Wein aus Italien. Welcher Wein gefällt am besten, ist es der Chianti, ist es der Brunello, etwas Schönes aus dem Südtirol oder doch ein Primitivo?

Wein aus dem Südtirol und Friaul – der weisse Norden

Italiens Sonne am Tag und die Kühle der Alpen in der Nacht. Das ist das Rezept für die grossen Weissweine aus dem Friaul und dem Südtirol. Doch das Geheimnis der Weine liegt im Boden. Bei der  Entstehung der Alpen hob sich Kalkstein über den Meeresspiegel, das an der Luft zu kleinen Steinen zerfiel. Der Boden wurde locker, mineralisch und nährstoffarm. Diese Eigenschaften sind eine einzigartige Kombination: Die Rebe schlägt ihre Wurzeln leicht ins Erdreich, in trockenen Zeiten findet sie Feuchtigkeit, muss sich aber ihre Nährstoffe aus der Tiefe holen und nimmt dabei viel Mineralstoffe auf. Darum sind die Weine so aromatisch, bringen Schmelz und bleiben doch frisch und knackig.

Wein aus der Toskana –

VON OST NACH WEST

Im Osten, direkt an der Küste, bieten Terroir, Meeresnähe und Klima beste Voraussetzungen für Sorten wie Cabernet oder Merlot. In Bolgheri, Maremma und den umliegenden Gebieten entstehen kräftige und opulente Rotweine, die jedoch nie an Tiefe vermissen lassen. Hier leben die (Wein-) Freigeister unter den Winzern Italiens, die den Begriff des “Supertuscans” geprägt haben. Im Westen der Toskana, im Landesinneren, ist der Sangiovese König. Er findet seine schönsten Ausprägungen im Chianti, Brunello und Vino Nobile. Immer kräftig und mit dichter Frucht ausgestattet bringt das Tannin der Traube zusätzlich Struktur und Potential zur Reifung. Trotz dem verstaubt anmutenden DOC-Reglement, ist es genau dieses Reglement, das Authentizität und Kontinuität bringt. 

Wein aus Sizilien und Apulien – das heisse Ende

Im äussersten Süden von Italien verlangt das Klima den Reben und den Trauben Höchstleistung ab. Vulkanisches Gestein, heisse Winde aus Afrika und der unmittelbare Einfluss des Meeres, zwingen die Reben ihre Trauben zu schützen. Dies tun sie, indem ihre Beeren klein und dickschalig sind und so den Widrigkeiten der Umgebung trotzen. Und genau da liegt das Potential von grossen Rotweinen, in den dicken Schalen, die bei Rotweinen massgeblich für die Aromatik zuständig sind. Unter anderem haben sich hier Primitivo und Nero d’Avola perfekt angepasst und was sie ins Glas bringen ist dicht und dunkel. Hier kommen Freunde von schierer Opulenz und wuchtiger Frucht auf ihre Kosten. 

Von Weiss bis Rot über knackig-frisch bis wuchtig-opulent bieten die Weinbaugebiete in Italien eine ungemeine und vor allem genussvolle Weinvielfalt. Eine vinöse Entdeckungsreise durch das Land des “Dolce Vita” lohnt sich.